"Der Sonntag" August 2016
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Als Nachlese zur badischen Weinmesse 2013 im Netz gefunden:
Weingut Gallushof:
Breisgau, 2012, Müller-Thurgau, Kabinett (biologisch-dynamisch):
Erstaunlich, was aus einem Müller-Thurgau werden kann, wenn „andere Wege“ eingeschlagen werden. Kräftig und doch elegant und feingliedrig, frisch und wenn es so etwas gäbe, wäre es ein wunderbarer „Spargelwein“.
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Biowein rückt als Thema immer mehr ins Bewusstsein der Weingenießer. Früher eine Nische für Sandalenträger und Sanddorn-Trinker schwören heutzutage immer mehr Spitzenwinzer darauf Hand in
Hand mit der Natur – und nur mit der Natur – zu arbeiten. Nun gibt es eine Blogger-Aktion zum Thema, Initiator Dirk Würtz erklärt sie so:
“Anlässlich der diesjährigen ProWein startet im Vorfeld eine kleine Blogger-Aktion zum Thema “Biowein”. Im Zentrum dieser Aktion stehen 20 Mitgliedsbetriebe von “Eecovin” und deren Weine. Ich hatte im Vorfeld dieser Aktion via Facebook zum Mitmachen aufgerufen und
die ersten 20 Blogger, die sich meldeten, bekamen ein Weingut und dessen Weine zugelost. Das Interesse war so groß, dass wir auch locker die doppelte Teilnehmerzahl hätten realisieren können. Das
hat mich sehr überrascht, aber auch sehr gefreut. Das Thema “Bio” ist dann allem Anschein nach doch interessant. Ich werde nun in den kommenden Tagen alle Beiträge hier verlinken und auf selbige
immer mal wieder per “Lesetipp” hinweisen. Sollte der eine oder andere Lust auf diese Wein bekommen, einfach das Weingut kontaktieren. Für alle Fachbesucher der proWein steht ein Teil dieser
Weine am ProWein Montag ab 16:30 Uhr zur Verkostung zur Verfügung.”
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Dem VINUM-Blog wurde das Weingut Gallushof zugelost. Dieses befindet sich in Teningen-Heimbach (Breisgauer Bucht), seit 2004 leitet Johannes Gallus Hügle das Gut (wegen Gallus= der Hahn ist der entsprechende Vogel auch Wappentier), seit 2006 ist er zudem im Beratungsdienst ökologischer Weinbau tätig. 8,75 Hektar groß ist der Betrieb, welcher schon seit 1991 nach den Richtlinien des Bundesverbandes ökologischer Weinbau bewirtschaftet wird. Die Böden vor Ort weisen Muschelkalk mit Lössabdeckung und sichtbarer Kalksteinstruktur auf. Der Rebsortenspiegel nennt Spätburgunder (34%), Müller-Thurgau (25%), und Grauburgunder (15%), außerdem Kerner, Regent, Weißburgunder, Chardonnay sowie den roten Piwi Cabernet Varole. Gallus Hügle schwört auf reine Handlese, Ganztraubenpressung beim Weißwein, beim Rotwein auf zu 100% gesundes Lesegut und Spontanvergärung, sowie keine Schönungsmittel, früheste Abfüllung (bei den Roten) nach 12 Monaten
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Drei Weine kamen im Karton bei mir an. Hier meine Notizen. Insgesamt eine gut zu verkostende Kollektion:
2010 Müller-Thurgau Literwein trocken, 11,5%, 5,60 Euro
Schraubflasche, ordentlich Frucht, schöne Muskatnuss, sehr harmonisch mit angenehm mehligem Apfel im Mund, ausgesprochen fruchtig, mehr Schmelz als Säure, zwar trocken aber eher auf der süßen
Seite. Süffiger Wein.
2009 Chardonnay trocken “Holzfass”, 13,5%, 15.80 Euro
Naturkork, würzige Chardonnaynase, stark vom Holz geprägt (Barrique-Ausbau), leichte Kleber-Note im Aroma, Alkohol brennt etwas im Nachhall (was bei badischen Burgundern aus 2009 leider häufiger
vorkommt). Mir ist der Wein insgesamt zu schwer, die Fülle ist da, auch der Schmelz, aber nicht ausreichend Frische oder Struktur um diese auszubalancieren. Andere sehen den Wein unkritischer,
weswegen er beim Internationalen Bioweinpreis Silber erhielt. Sicher ein gefälliger Chardonnay, aber Brummer wie diesen mag ich persönlich – zumindest ohne passende Essensbegleitung – nicht mehr
trinken.
2009 Gallus Nero (Rotwein-Cuvée aus Piwi-Rebsorten), 12,5%, 9.80 Euro
Angenehm trockener Rotwein mit moderatem Alkoholgehalt, der Lust auf den zweiten Schluck macht. Der “fuchsige” Unterton der Piwi-Sorten kommt trotz des Holzeinsatzes durch. Dazu Noten von
Mandarine und Sauerkirsche. Im Nachhall deutlich ablfalchend. Der Gallushof selbst beschreibt den Tropfen als “Mediterranen Rotwein mit spannender Gerbstoffstruktur”. Das ist dann aber eher
Norditalien als Sizilien. Trotzdem nicht verkehrt der Wein, vor allem die Balance gefällt. Ebenfalls mit Silber beim Internationalen Bioweinpreis ausgezeichnet.